Als bei mir mal wieder die totale Langeweile herrschte, fragte mich mein bester Freund Fynn, ob ich nicht Lust und Zeit hätte, mit ihm, nach Dänemark zu fahren, um zu campen und natürlich zum Angeln. Ich sagte natürlich sofort ja, denn jeder Angler weiß, wie toll Dänemark zum Angeln ist. Ich packte also meine Sachen und am Wochende gings los. Auf der Fahrt erzählte mir Fynn, dass er an den See, wo wir hinfahren wollten,schon einige Hechte gefangen hatte und nicht die kleinsten. Zwischen dem ganzen Gefachsimpel, das so im Auto herschte, vergaßen wir die Zeit und bald waren wir auch schon in Dänemark. Nach langer Fahrt kamen wir endlich am See an, packten unsere gesammten Angelsachen aus und schleppten sie ans Ufer. Das war aber schwieriger als wir dachten, denn es ging sehr steil bergab. Und dann noch mitten in Gedanken übers Angeln und nicht bei der Sache. Man sieht das Wasser und man will einfach nur auswerfen und einen Hecht nach dem anderen fangen. Und dann passierte es auch schon, ich rutschte aus und polterte mit meinen ganzen Taschen den Berg runter. Als ich zum Stillstand kam, wurde ich auch schon mit einem herzhaften Lachen begrüßt. Ein Däne saß am See und war am Angeln. Als Fynn auch herunter gepoltert khm, wechselten wir mit dem fremden Angler ein paar Worte. Das fiehl nicht weiter schwer, denn er sprach recht gut Englisch. Er berichtete uns, er hätte heute noch nichts gefangen, ist aber öfters hier und hat auch schon den einen oder anderen guten Hecht gezogen. Voller Hoffnung bauten wir unsere Angestelle etwas weiter weg auf und fingen an Köderfische zu angeln, warfen unsere Hechtposen aus und warteten. Es war ein schöner See, nicht groß und nicht zu klein und am Ufer dicht mit Bäumen bewachsen. Er lag in einer Art von kleinem Tal, in der Mitte des Sees war eine kleine Insel mit zwei abgestorbenen Bäumen. Das Wasser war klar und kühl man sah überall an der Oberfläch kleine Fische, die Ringe hinterließen.
Gegen Nachmittag kam der freundliche Angelkollege zu uns und sagte, dass er jetzt gehe und wir an seine Angelstelle könnten, da diese die beste am See wäre. Fynn und ich schleuderten jeder seine zwei Hechtruten mit toten Köderfischen raus. Meine Pose lag direkt vor einem toten Baum, wo man denkt, hier steht ein dicker Brocken. Dem war aber nicht so, wir warteten und nichts passierte, nicht mal ein Biss. Gegen Abend entschlossen wir uns um den See zu gehen und ihm mit dem Spinner abzufischen. Irgendwo mußten doch die Hechte stehen. Ausserdem knurrte uns der Magen, denn wir hatten nur ein paar Kartoffeln mit, die wir eigentlich mit dem Fisch essen wollten. Mit dem Blinkern gings uns aber auch nicht besser. Wir verloren zwei Blinker, ich gabs auf und ging zurück zu unseren Hechtruten. Dort hatte sich auch nichts getan. Plötzlich hörte ich Fynn irgendwas schreien. Ich dachte nur ,na endlich, der erste Hecht. Nach einiger Zeit hörte ich nur ein unglaublichen Schwall von Flüchen auf micht zu kommen. Ich war verwundert. Als er mich erreicht hatte, hielt er mir einen knapp funfziger Hecht vors Gesicht. Ich meinte nur, was regst du dich auf, jetzt haben wir was zu essen. Dann zeigte er auf seine Rute, die Spitze war gebrochen. Wie hast du das denn hingekriegt, fragte ich ihn. Er erzählte mi,r er hatte ein Hänger und er hätte vorsichtig gezogen und es hätte plötlich krach gemacht. Das Ärgerliche an der ganzen Geschichte war, Fynn hatte sich die Angel erst vor 3 Tagen gekauft, eine schöne Carbonrute, also ein richtig teures Ding. Da saßen wir nun entäuscht, nichts großes gefangen, Rute kaputt. Die stimmung war auf dem Nullpunkt. Fynn baute erstmal unser Zelt auf einer Schafswiese auf, am Ufer war leider kein Platz. Ich machte in der Zeit Feuer und bereitete das Essen vor. Wir wickelten Fisch und Kartoffeln in Alufollie ein und warfen sie gut gewürzt und mit viel Butter ins Feuer. Als wir den Fisch aßen und es dunkel wurd,e beobachten wir den See und unsere Posen, die wir schon mit Knicklichtern bestückt hatten. Aber nicht rührte sich. Man hörte nur das unheimlich laute Platschen der kleinen Rotaugen, die zu Tausenden sich am Ufer drängten. Da der See durch Regen überflutet war, ragte das hohe Gras der Schafswiese in den See, wo sich die Rotaugen wohl fühlten. Als wir aufgegessen hatten und es immer später wurde und wir immer noch keinen Biss hatten,beschlossen wir unser Sachen zusammen zu packen und uns eine Runde schlafen zu legen. Bevor wir uns jedoch Schlafen legten,gingen wir noch mal zum Zaun, der die Schafswiese umschloss. Da Hochwasser war, stand eine Ecke des Zaunes im Wasser. Wir stampften auf dem Boden und beobachteten wie die kleinen Fische mit lauten Platschen wegschwammen. Dann fingen wir an Scherze zu machen und stampften wie wild auf dem Boden, leuchteten mit den Taschenlampen aufs Wassser. Ich sagte noch, gleich kommt ein Hecht und schnappt sich die Rotaugen. Und plötzlich explodierte das Wassser, ich bekam so einen Schreck, dass ich zurücksprang. Ich sah nur noch ein Riesenhecht vor unseren Füssen liegen. Fynn und ich schalteten sofort. Der Hecht darf nicht ins Wasser zurück. Wir packten ihn ungefähr einen Meter weit vom Zaun, meine Herz raste, ich konnte es einfach nicht glauben. Ein 80-90cm Hecht war durch einen Maschenzaun gesprungen. Wo eine Masche gerade mal den Durchmesser vom Hecht hatte. Wir schrien vor Freude nur noch beide in die Nacht hinein. Aber nun lag er vor uns. Schnell töteten wir ihn durch einen Herzstich, dann bewunderten wir unseren Hecht. Ich hatte davor noch nie einen größeren Hecht gesehen. Und war immer noch sprachlos. Schnell machten wir Fotos und nahmen ihn gleich aus. Zufrieden gingen wir schlafen. Mit dem Gedanken das wir nicht verhungern werden!
Geweckt wurde wir von einen lautenTtrommeln, es regnete und es prasselte auf das Zelt. In der Zeit dachte ich nochmal an letzte Nacht und an den Hecht. Der Hecht stand im knapp 30-40 cm tiefen Wasser. Wir mussten den Hecht in dem Augenblick ,wo er sich gerade einen Fisch schnappen wollte, so irritiert, dass er die Orientierung verloren haben mußte.
Ich stand schließlich auf, fing ein paar Köderfiche und warf meine Hechtrute erneut aus.
Ich dachte, wenn die Hechte hier schon so dumm sind, dass sie aus dem Wasser springen, müssen sie doch auch mal bei mir anbeissen. Nach einiger Zeit kam auch Fynn aus dem Zelt gekrochen und montierte ebenfalls seine Rute. Ein paar Stunden vergingen und es hatte nichts gebissen, dafür hatte es aufgehört zu regnen. Und wir dachten uns, vielleicht beissen jetzt die Hechte nach demWetterwechsel. Ich war gerade dabei eine Angel zu beködern, als ich plötzlich meine Bremse kreischten hörte. Ich schmiss die Sachen weg und rannte zu meiner Angel. Ich setzte den Anhieb. Ich drillte den Hecht ans Ufer heran, was leichter war als ich dachte.Nach 5 min hoben wir ihn aus dem Wasser. 70 cm, mein größter Hecht, den ich je gefangen hatte. Voller Zufriedenheit legte ich den Hecht zu dem anderen. Gegen nachmittag aßen wir den Fisch, packten unsere Sachen und fuhren nach Hause. Und ich glaube, es war eins der schönsten und der verrücktesten Angelwochenenden, die ich jemals erlebt habe.
-Tobi-
7. September 2002