Die Blätter werden bunt und die Fische hungrig. Wenn ich sonst meine Fische überall im Wasser fangen konnte, musste ich jetzt wieder anfangen, die Zeichen zu verstehen. Die Eider führt in diesen Tagen wieder viel Wasser und hat bedingt durch das Eidersperrwerk eine wechselnde Strömung in beide Richtungen.
Wenn das Wasser steht, können auch unsere Ruten stehen beleiben, denn dann beißt gar nix. Obwohl, so ganz stimmt das gar nicht! Nur die Zander beißen nicht. Die anderen Kollegen jedoch schon! Durch die unendlich scheinenden Schilfkanten und extrem abfallenden Kanten der Eider ist ein Angeln vom Ufer fast unmöglich. Da fällt die Eider in 20 m auf 8 m und stürzt sich dann in 5 m auf bis zu 20 m runter. Auch die Schilfkanten sind mit Wathose kaum zu beangeln. Mir doch egal, dann nehme ich eben mein Belly Boot! Wenn Wind und Strömung richtig stehen, kann man sich fast ohne Mühe an den Kanten, Schilf oder Grund, langtreiben lassen und diese abwerfen.
Nicht selten beißen dabei in den Schilfkanten schöne Hechte. Die großen Barsche stehen oft in Wurfweite im tieferen Uferwasser und jagen dort von der Oberfläche bis zum Grund nach Nahrung. Erfolgreich beangeln lassen sich die Schilfkanten zum Beispiel mit dem gutem alten Blech! Wobbler laufen ganz oft zu tief und Jerken vom BB ist nicht wirklich schön! Aber große Blinker mit einer geringen Wandung sind absolut top! Etwas moderner mit Weichplastikködern, wie z. B. Sandra Twistern und leichten Köpfen, geht genauso gut!
Jedoch wenns ein schöner Zander sein soll, muss man sich in der Eider schon etwas besseres einfallen lassen um die Untiefen von 5 – 20 m auch ohne ein Echo schaffen zu können. Viele Wochenenden hat’s gedauert, bis ich endlich meine ersten Zander fing. Zu viele Fehl- und falsch verstandene Informationen haben mich immer wieder in die Irre geführt… „Übern Grund musst Du deinen Köder hüpfen lassen“ sagte mir ein Einheimischer. Warf seinen fünf Gramm Kopf ins 20 m tiefe Wasser, wartete einen Augenblick und zog ihn dann kontinuierlich durchs Mittelwasser zurück zum Boot. „Schade, beißen heute wohl nicht. Liegt bestimmt am Wind und der Strömung…“ Ja ne ist klar! Viel Spaß noch… dachte ich. „Wenigstens einen hab ich heute“ sagte er noch als ich mich höflich verabschiedete und hob einen schönen Zander aus seinem Boot. Ich verstand die Welt nicht mehr! Zu Hause in Hamburg klappte es doch auch, wieso nicht hier? Ok, ich rief mein Team zusammen und wir legten los. Nachdem am ersten Tag gezielt neun Stunden lag vom Belly Boot nicht ein Zander auf Gummi hatten, blieb nur noch eine Möglichkeit! Back to the Roots, einer blieb zu Haus und bastelte Drachcovic Systeme, die anderen fingen Finger lange Fischchen. Aber wir zogen noch ein weiteres Ass aus dem Ärmel. Es war ein leichter Wind vorhergesagt, den wir uns zu nutze machen wollten.
Der nächste morgen war da. Mit dem sich legenden Nebel erklommen wir den Deich und setzten uns zu den ersten Sonnenstrahlen aufs Wasser. Als erstes montierten wir eine tote Rute die wir, beködert mit einem Fisch am schwebendem System, ca. 10 m unterm Boot taumeln ließen. Durch den angekündigten Wind spielte die tote Rute schön unter uns mit dem Fischen. Mit der aktiven Rute simulierten wir kranke und verletzte Fische an den Kanten.
Das war’s! Wie ausgewechselt krachte es im Minutentakt an allen Ruten, bis auf einer! Meiner! Um es genau zu wissen, angelte ich weiterhin mit Kunstködern. Nix passierte! Witzig war, das wir auf die tote Rute fast noch besser fingen, als auf die aktivgeführte! In ca. 5 – 8 m versteckten sich die Zander an den Kanten und tiefen Kuhlen. Ein alter Mann erzählte uns, das diese Kuhlen Bombentrichter aus dem WWII sind. Es war auch der einzige, der sich noch mit uns unterhielt, denn der Rest der Einheimischen zog sich beleidigt
und Schneider vom Wasser zurück…! Er war ein sehr lehrreicher Tag wir lernten wieder viel dazu, aber der spannendste Fang des Tages war eine Ringelnatter, die wir mit der Hand aus dem Wasser fingen. Sie versuchte das andere Ufer zuerreichen und kreuzte unseren Weg, diese Schlage! Normalerweise habe ich vor solchen Tieren einen gehörigen Respekt, aber Ringelnattern sind ungefährlich. Diese Tiere so nah zu erleben war ein einzigartiges Erlebnis und krönender Tagesabschluss!
Der nächste Tag lief nicht ganz so erfolgreich, aber immer noch besser als bei den anderen. Das Geheimnis war also gelüftet. Naturköder haben hier eindeutig die Nase vorne! Da wir mehr Zander fingen, als wir Essen konnten, probierten wir was neues und zogen uns an die die Schilfkanten zurück. Ein paar Hechte ließen sich blicken, aber viel spannender sind die überdurchschnittlichen Barsche im 2m tiefen Uferwasser gewesen die
dort jagten. Viele gingen verloren. Wir hatten viele Bisse, aber nur wenige die hängenblieben. Und die waren dann auch noch gemein von außen gehakt. Ein Wechsel des Drillings mit zwei Größen nach unten brachte den gedachten Erfolg! Jeder Barsch blieb nun hängen!
Mit genug Barschfilet für uns alle ließen wir den Tag am Grill ausklingen und freuten uns auf die richtig kalte Jahreszeit, dann sind wir wieder da!